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Düsseldorf 2009 - 17 Stunden

01. August 2009, viertel nach zwölf ist der Bus am Vereinshaus. MS sorgt dafür, dass die vielen kleinen Instrumente, die noch auf der Bühne liegen, in den Bus kommen. Der beladene Anhänger vom Bus-Schmidt steht fertig in der Garage. CB hat am Freitagabend dafür gesorgt, dass Bühnenpoteste, PA mit vielen Kisten und die groflen Instrumente wie Tuben und Schlagwerk verladen wurden. Nun noch den Hänger an den Bus bekommen. Klingt einfach. Aber der Bus kommt mit Hänger nicht um die Kurve. Also muß SR mit seinem Pickup ran. Jetzt noch eine für die Lunge und nach Drängen von MS fahren wir endlich los - Richtung Oestrich, Scharfes Eck, Hattenheim Bushaltestelle usw.
Wir liegen gut in der Zeit. Der Busfahrer heißt W und uns herzlich willkommen. Wir sollen auf dem Klo nicht das grüne Papier nehmen. Auf der A3 Richtung Köln läufts gut. Pausen sind nicht vorgesehen und auch nicht nötig. Der Bus ist trotz Ferienzeit und Unterbesetzung voll. Der Anhang ist dabei. Die meisten wollen shoppen gehen während die Musiker vier Stunden auf der Bühne stehen. Die Platzierung ist wie immer. Vorne das Sterbezimmer, hinten die "von der letzten Reihe", im Mittelfeld die Jugend.
Traditionell werden auf der Autobahn die ersten Flaschen geleert - diesmal aber in Maßen - denn es gab Mecker vom Chef.
In Ddorf angekommen drehen wir erst mal ne Ehrenrunde. Hat W einen anderen Navi als die in der letzten Reihe? Wieso fahren wir gerade über eine Rheinbrücke? Ah, er hats gemerkt - wir fahren wieder zurück. Auf der richtigen Rheinseite empfängt uns erstmal ein Stau - dabei waren wir so gut in der Zeit. Wir stehen, fahren zwei Meter und stehen. Das kostet uns auch Nerven, denn nun kommt automatisch Hektik auf. Eine halbe Stunde reicht eben nicht zum Aufbau. Auflerdem ist die Fuflgängerzone ziemlich voll. W will Bus und Hänger möglichst dicht an die Bühne bringen. Rückwärts gehts schonmal nicht. Vorwärts, naja wenigstens schon mal in die Nähe. Den Rest könnten wir den Hänger ja schieben... Falsch gedacht! Ein kaputtes Stützrad läßt das Schieben auf dem Kopfsteinpflaster nicht zu. Das weckt Erinnerungen an die Finnlandfahrt vor acht Jahren. Da hatten wir mit diesem Hänger eine Reifenpanne und hätten beinahe die Fähre verpasst. Also wird der gesamt Inhalt des Hängers mit vereinten Kräften an die Bühne geschleppt - durch die Menschenmenge. Das Wetter ist prima. In Ddorf gibts nicht so oft Weinfeste, da sind jede Menge Leute unterwegs.
Anders als bei anderen Auftritten ist die Bühne vertraut. Ein Bühnenwagen der Weinwerbung auf dem alle Musiker bei Unterbesetzung mehr oder weniger bequem Platz finden. Der Kapeller steht draußen - ggf. im Regen.
Wer sein Instrument aufgebaut hat darf sich umziehen gehen - im Bus. Leicht geschwitzt in das neue langärmlige Hemd zu schlüpfen ist nicht gerade angenehm. Aber drauflen geht ein leichtes Lüftchen. Das tut gut.
Letzte Ausrichtung gegen halb sieben. Eigentlich hätten wir schon ne halbe Stunde spielen sollen - aber der Stau.... Zehn Minuten später gehts dann endlich los.
Mit "Rock Season" zeigen wir gleich mal die Richtung. Auf großartige Mikrofonierung wurde bewußt verzichtet. Die Boxentürme sind nur für die Sänger und Solostimmen. In der ersten Pause wird nachgerüstet, denn die Gitarre war kaum zu hören. Die Stimmung ist gut. KHB (der Kapeller) wechelst von Rock zu Swing, Pop, Latin - Querbeet. Ja wir wagen es, "Brazil" zu spielen. Der Applaus dafür ist verhältnismäflig bescheiden, vermutlich aber, weil das ziemlich lange Stück so plötzlich endet und wir die Zuschauer aus einem Trance-Zustand zurückholen. ;-)
Im dritten Set macht sich die Notenbeleuchtung bezahlt. Es wird dunkel. Der Alkoholpegel des Publikums ist gestiegen. Sie werden locker und tanzen teilweise eifrig mit. Auch bei Stücken, die gar nicht zum Tanzen gedacht sind. Mittlerweile hat sich jeder Musiker an die besondere Akkustik gewöhnt, die durch das flache Dach des Wagens entsteht. Als Drummer sitze ich (wie früher) mal wieder in der Mitte. Ob das vielleicht doch besser ist als seitlich? Die Posaunen sind dermaßen unterbesetzt, besonders wenn GC am Singen ist, dass man endlich mal die Bariton-Hörner hört. Die Solis der Bläser sind an diesem Abend nahezu perfekt. Schade, dass die Künstler dafür nicht vor den Bühnenwagen kommen können.
Gegen 22 Uhr müssen wir wg. der Auflagen zum Schluß kommen. Mit Frank Sinatra's "my way" schließt sich der nicht vorhandene Vorhang. Einpacken!
Zunächst bringt mal jeder sein Instrument in Sicherheit - die Koffer liegen glücklicherweise gleich hinter der Bühne. Ich habe ein paar Koffer mehr. Aber es finden sich meist ein paar helfende Hände und die Schießbude ist verräumt. Nun muß natürlich alles wieder in den Wagen, der sich immer noch nicht näher zur Bühne bringen läßt. Gegen 22.45 Uhr ist alles am Wagen. Man zieht sich wieder um und entspannt sich. Um halb zwölf ist Abfahrt.
Natürlich wird es etwas später, aber wir haben ja jetzt Zeit! Schnell werden die restlichen Fressalien verschlungen. Gut dass RR noch ein kaltes Fläschchen aus der Tasche zaubern kann. Der krönende Abschluß.
Dann wird es dunkel im Bus. Wir sind müde, aber nicht müde genug. Die Jugend singt ein Sauflied, Prost. W, der Busfahrer teilt uns mit, wie sehr er denn "Spass" mit uns gehabt hat und entscheidet sich zurück über die A61 zu fahren - natürlich nicht schneller als 80, wir haben ja den Hänger hintendran.
Zwei Pinkelpausen - die nicht aus der hinteren Bushälfte angefordert wurden - später, sind wir immer noch nicht in Hessen und es ist schon 3.30 Uhr. Ah, das war Bingen, Ingelheim - dann kommt ja gleich die Brücke. Es zieht sich wie Gummi...
Eltville wird angefahren, die ersten steigen aus. In Hattenheim soll der Hänger beim BusSchmidt in die Garage. Diese Prozedur dauert gefühlte zwei Stunden. Und tatsächlich scheint der Bus nun auf dem Weg nach Oestrich Flügel bekommen zu haben, obwohl er auf der B auch nur 80 fahren darf. Noch zwei weitere Stopps und der Bus peilt das Vereinshaus an. Es ist halb fünf. Es wird schon langsam wieder hell. Gut wenn man sich für Sonntag nichts vorgenommen hat. LH muß um 7 Uhr seinen Nebenjob beim RMF antreten. Das ist Einsatz. Hauptsache wir hatten SPASS.