Oktoberfeste 2013

Einfach Kult: Oktoberfest des Showorchesters Rheingau-Mitte

Foto: RMB/Heinz Margielsky

 

07.10.2013 02:00 Uhr - WINKEL

Von Christina Schulz  (WIESBADENER KURIER)

Weißblau im Rautenmuster leuchtet es durch den Saal, die Stimmung fühlt sich an wie im Löwenbräu-Festzelt auf der Wiesn. Dirndl, Krachlederne und Wadlstrümpf – wohin das Auge reicht. Das ist zünftig, das ist ein Muss für das Oktoberfest beim Showorchester Rheingau Mitte im Winkeler Vereinshaus.

Was als bescheidener bayrischer Abend vor 26 Jahren begann, ist zum Kult-Event geworden und nicht mehr wegzudenken aus dem Programm des beliebten Musikvereins. Schon im Vorfeld der beiden Veranstaltungen ist der Run auf die Eintrittskarten so übermächtig, dass sich jedes Jahr bis zu zweihundert leer ausgegangener Gäste auf der Warteliste wieder finden.

Neuer Förderverein

Nur im vergangenen Jahr, beim 25. Oktoberfest habe man drei Abende ausgerichtet. Die waren zwar auch knallvoll, aber wegen der großen logistischen Leistung eigentlich die Ausnahme, führt der Erste Vorsitzende Hans Ettingshausen ins Feld. Vielleicht ergebe sich eine Möglichkeit der Erweiterung, da sich seit August der Förderverein des Showorchesters – Freundeskreis Rheingau-Mitte mit Eberhard Sailer, Erich Gottwald und Klaus Ettingshausen an der Spitze gegründet habe. Auch die beiden Oktoberfeste hat der Förderverein in diesem Jahr erstmalig ausgerichtet. Man verspreche sich von der Gründung weitere Mitglieder, die sich nicht als aktive Musiker verpflichten wollen, sich aber doch als fördernde Mitglieder im Verein integriert fühlten, so Ettingshausen.

Der Bühnenvorhang ist noch geschlossen, dahinter nimmt das Orchester Platz. Auch dort ist die Stimmung bombig. „Prost Mädels“, ruft Brunhilde Fetzer-Gorgus ihren feschen Kolleginnen an der Trompete zu. Sie verteilen Oktoberfest-Herzen und können es selbst kaum abwarten, dass Dirigent Charly Bresser den Einsatz gibt.

Bis zu zehn Bierkrüge

Auch das Publikum im Saal lässt es ordentlich krachen. Wiesn-Hits werden geschmettert, Bedienungen stemmen bis zu zehn Bierkrüge auf einmal; die Haxen, Leberknödel, Leberkäs und Brezeln nehmen reißenden Absatz. Der Saal ist brechend voll mit jungen, gut gelaunten Leuten, die schon vor dem ersten Ton des Orchesters ihren Spaß haben. Viele Mädels und Jungs brennen darauf, volljährig zu werden, dann dürfen sie endlich mit aufs Oktoberfest, das gerade bei der Jugend Kultstatus erreicht hat. „Heute sind die Jungen da, nächste Woche kommen die Älteren“, das habe sich so eingespielt, versichert Brunhilde Fetzer-Gorgus. Alles laufe mit viel Spaß aber friedlich ab. Zwei Minuten vor Beginn lassen die Gäste die Musiker wissen: Jetzt geht’s ab. Die „Klopfer“ sausen im Sekundentakt auf die Biertische herab, der Vorhang öffnet sich und los geht’s mit der „Musi“. Allen voran Dirigent Charly Bresser, der es wie kein anderer versteht, seine Musiker wie das Publikum von null auf hundert anzuheizen. Lautes Klatschen begleitet den Fassanstich von Eberhard Sailer, der es mit einem Schlag ins Lot bringt. Und Alles steigt auf die Bierbänke: „O’apft is, oans zwoa gsuffa!“ Bierzeltspiele und Gesangsdarbietungen gehören zur Unterhaltung des Abends. Im Winkeler Oktoberfestkessel geht es rund, mit dem „Anton aus Tirol“, „In München steht ein Hofbräuhaus“, „Aus Böhmen kommt die Musik“, dem „Fliegerlied“ und der Hymne des Abends, „Tage wie diese“, von den Toten Hosen.